Shelly plus i4 tear-down, Stromversorgung, Schalteingänge

  • Gestern wurde mein Shelly plus i4 geliefert (im Folgenden „i4“ genannt). Wie üblich, wird das Teil erstmal geöffnet. Zu bemerken war, daß die beiden Halbschalen des Gehäuses erheblich schwerer zu öffnen sind, als die „alten“ Shelly-Aktoren.

    Ein Blick ins Innere:

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    Man erkennt sofort eine weitere Neuigkeit: Weißer Silikonkleber wurde benutzt, um die Leiterplatte auf der Unterschale zu fixieren! Ansonsten sieht das Innere recht aufgeräumt aus - kein Wunder, es sind ja keine Relais drinnen…

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    Die Unterseite der Leiterplatte. Die beiden L-Klemmen sind verbunden - keine wirkliche Neuigkeit. Aber an der Seite entdeckt man an Stelle des 10Ω-Sicherungswiderstands, der bei den Shellies der Generation 1 das Netzteil schützen soll, eine Sicherung mit dem Aufdruck „500mA“:

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    Die Schaltung von Netzteil und Schalteingängen:

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    Die Sicherung liegt direkt an Klemme N. Ihr Gleichstrom-Widerstand beträgt nur 0,25Ω. Damit erreicht man einen wesentlich niedrigeren Spannungsabfall: Am 10Ω-Widerstand fallen bei Betrieb mit 24V DC etwa 1,2V am Sicherungswiderstand ab, die direkt von der minimalen Betriebsspannung abgehen. Erreicht wird durch die niederohmige Sicherung mehr Betriebssicherheit bei Betrieb mit Kleinspannung. Ulkig nur, daß der i4 dafür „ab Werk“ nicht vorgesehen ist…

    Wie schon der alte i3 hat der i4 eine zweistufige Spannungsregelung mit einem 12V Zwischenkreis.

    Die SW-Eingänge haben die übliche Schaltung: Aktiviert wird der Eingang über einen Strom von 34μA (DC), der aus Klemme SWx nach Klemme L fließt. Alle bisher veröffentlichten Schaltungstricks („Bukowski-Widerstand“) sind daher auch beim i4 anwendbar. Auch Erfahrungen mit dem i3 lassen sich übertragen: Wird der i4 (entgegen der Empfehlung des Herstellers) dauerhaft gegen N-Potential geschaltet, wird er wegen der Verlustwärme an den 4 Eingangswiderständen (47kΩ) recht heiß. Die aufgedruckte Anschalteskizze auf der Oberschale zeigt die korrekte Anschlussweise klipp und klar.

    Der i4 kann ohne weitere Modifikation mit 24V DC betrieben werden: wie üblich, wird der Pluspol der Betriebsspannung an Klemme N gelegt; Minus/GND kommt an Klemme L. Die Stromaufnahme des i4 bei Betrieb mit 24V DC:

    24V: 30mA

    19V: 37mA

    Unterhalb von 19V bootet der i4 nicht mehr.

    Wegen des 12V-Zwischenkreises kann der i4 auch auf Betrieb mit 12V DC umgebaut werden: Die Betriebsspannung wird direkt am 330μF-Kondensator eingespeist, unter Umgehung des Primärreglers, der rückstromfest ist. Es empfiehlt sich, eine Schutzdiode gegen Verpolung der Speisespannung anzuordnen - die entbehrliche Sicherung bietet Platz für den Einbau der Diode und ermöglicht den Anschluss der 12V DC am Klemme N. Hier ein Beispiel eines Umbaus:

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    Die Sicherung wird ausgelötet, an ihre Stelle tritt eine Standard-Diode (hier 1N4148):

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    Die Kathode der Diode (Strichmarkierung) wird mit dem Pluspol des 330μF-Kondensators verbunden:

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    …und der Deckel entsprechend beschriftet:

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    Die Stromaufnahme bei Betrieb mit <=12V DC:

    12V: 47mA

    10V: 56mA

    9V: 60mA

    8V: 67mA

    7V: 75mA

    6V: 87mA

    5,5V: 94mA

    Unterhalb von 5,2V stoppt der i4 den Betrieb: Die Stromaufnahme beträgt dann >100mA, was den 3,3V-Regler zum Abschalten zwingt. Das ist etwas schade, weil ein Betrieb mit 5V DC wünschenswert gewesen wäre! Die Spannungswerte dieser Tabelle sind übrigens ohne Schutzdiode ermittelt worden. Mit Schutzdiode sollte man 0,8V addieren. D.h., der mit Schutzdiode umgebaute i4 hat eine untere Spannungsgrenze von 6V.

    Nachtrag: Schaltbild (Auszug) mit dem Umbau auf 12V-Stromversorgung:

    pasted-from-clipboard.jpg

    Die Diode ist vorteilhafterweise ein Schottky-Typ (z.B. 1N5817), wie von DIYROLLY angeregt, um einen geringeren Spannungsabfall zu erreichen.

    „Habt Geduld. Alle Dinge sind schwierig, bevor sie einfach werden!“ (aus Frankreich)

    „Nothing in life is to be feared, it is only to be understood.“ (Marie Curie, 1867-1934)

    „Es reicht nicht“, rief Schiller, „Gedankenfreiheit zu fordern, man muß auch denken können, sonst fordert man Gedankenlosigkeitsfreiheit und die ist die Freiheit zur Dummheit, welche wiederum die schlimmste Unfreiheit überhaupt ist!“
    (Aus „Besuch aus Weimar“ von Gert Heidenreich, Schriftsteller, *1944 in Eberswalde)

    6 Mal editiert, zuletzt von thgoebel (20. September 2022 um 21:00) aus folgendem Grund: Schaltbild korrigiert (Elko 330μF falsche Spannungsangabe)

  • Gerade eben nachgesehen und -gemessen: Beim Shelly plus 1 und Shelly plus 1PM werden die gleichen Sicherungen verwendet! Jetzt brauche ich einen kleinen Vorrat dieser Sicherungen, um ggfs. handeln zu können… ;)

    „Habt Geduld. Alle Dinge sind schwierig, bevor sie einfach werden!“ (aus Frankreich)

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  • Solche Sicherungen (Littelfuse) sind nicht gerade günstig:

    Klick!

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    (Aus „Besuch aus Weimar“ von Gert Heidenreich, Schriftsteller, *1944 in Eberswalde)

  • Diese Picos verbaut Converteam/GE auf ihren "Distributionsboards", wir hatte da mal eine Alternative gefunden, ich glaube bei Conrad, die waren dann transparent. Muss ich mal suchen ob ich die noch finde, Picos sind teuer.

    VG

    Maik

  • Hallo thgoebel ,

    ein sehr guter Beitrag, ich finde es sehr gut, dass Du Dich mit der Hardware

    und deren Interna so beschäftigst und das Wissen nicht für dich behältst.

    Den Umbauhinweis für den 12 V-Betrieb kann ich gut gebrauchen. DANKE

    Mit besten Dank - Kay.

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