Verhalten des Shelly RGBW2 im Mode "Activation Switch"

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    Der_Stumme
    15. November 2022 um 21:37

    wurde berichtet, daß ein Shelly RGBW2 in der Konfiguration „Activation Switch“ ein anderes Verhalten aufweist, als andere Shelly-Aktoren. Um etwas Licht in diese Sache zu bringen, habe ich an einen Shelly RGBW2 eine kleine Halogenlampe (6W) angeschlossen und den Eingang „I“ mit einem Shelly plus 1 angesteuert. Der Shelly plus 1 hat die dankenswerte Eigenschaft, daß man mit seinen beiden Auto-Timern wiederkehrende und in der Impulsdauer einstellbare Schaltimpulse generieren kann.

    Bei allen Oszillogrammen ist der Eingangsimpuls (an Klemme I des RGBW2) in blau dargestellt und mit "INP" beschriftet; die Ausgangsspannung am Kanal 4 ist in gelb dargestellt und mit "OUT" beschriftet. 0 Volt heißt: Lampe leuchtet.

    SCR313.PNG

    (SCR313)

    Hier sehen wir den Fall, daß der Ausgang des RGBW2 von der abfallenden und der ansteigenden Flanke des Schaltsignals an Klemme „I“ aktiviert wird!

    Die Parameter zu diesem Oszillogramm:

    Button Type: Activation Switch

    Impulsdauer am Eingang: 2 sek.

    Auto-Off-Timer: 2 sek.

    Setzt man die Dauer des Schaltimpulses auf 100ms, tritt das zweifache Schalten nicht auf:

    SCR314.PNG

    (SCR314)

    Die Parameter zu diesem Oszillogramm:

    Button Type: Activation Switch

    Impulsdauer am Eingang: 100 ms

    Auto-Off-Timer: 2 sek.

    Wir erkennen ganz nebenbei, daß der Shelly RGBW2 immer mit einer Rampe von einer Sekunde Dauer den Ausgang aktiviert – gleichgültig, wie der Parameter „Transition Time“ gesetzt wurde. Im obigen Beispiel war die „Transition Time“ auf 1ms konfiguriert.

    Um den Einsatzpunkt des oben gezeigten Effekts des Triggerns auf die fallende und die steigende Flanke des Eingangssignals zu bestimmen, wurde die Impulsdauer in 100ms-Schritten erhöht. Bei 500ms Impulsdauer erkennt man eine Veränderung im Oszillogramm:

    SCR315.PNG

    (SCR315)

    Ein leichter Knick in der Dimm-Rampe wird sichtbar. Und: Die Einschaltzeit beträgt jetzt rd. 2,5 Sekunden – und nicht, wie im Auto-Off-Timer gewählt, 2 Sekunden!

    Ich überspringe jetzt die Stufen von 600 und 700ms und zeige direkt das Oszillogramm bei 800ms Impulsdauer:

    SCR316.PNG

    (SCR316)

    Der „Knick“ ist jetzt ausgeprägt; wir messen jetzt eine Einschaltdauer von 2,8 Sekunden!

    Impulsdauer auf 1900ms:

    SCR318.PNG

    (SCR318)

    Der Ausgang des RGBW2 wird noch immer ausschließlich von der fallenden Flanke des Eingangssignals aktiviert. Aber die Dauer der Aktivierung des Ausgangs beträgt jetzt schon 3,9 Sekunden! Wir erinnern uns: Auto-Off steht auf 2 Sekunden! Es wird also die Dauer des Eingangsimpulses zur eingestellten Einschaltdauer hinzugerechnet.

    Die nächste Stufe, Impulsdauer 2 Sekunden, hatten wir ganz oben bereits gesehen. Hier noch ein Beispiel mit 2,1 Sekunden:

    SCR319.PNG

    (SCR319)

    Und zum Abschluß dieser Serie ein Oszillogramm mit einem 4 Sekunden langen Eingangsimpuls:

    SCR320.PNG

    (SCR320)

    Fazit:

    (a) Ist die Dauer des Schaltimpulses größer als die „Auto-Off-Zeit“, wird der RGBW2 bei fallender und steigender Flanke des Eingangssignals aktiviert!

    (b) Die Dauer des Schaltimpulses wird zur aktiven Zeit (Auto-Off) hinzugerechnet, wenn der Schaltimpuls kleiner als die eingestellte Auto-Off-Zeit ist!

    Ein weiteres Ergebnis, was nicht grafisch dargestellt wurde: Nachtriggern ist im „Activation Switch“-Mode unbegrenzt möglich: Trifft vor Ablauf des Auto-Off-Timers ein neuer Schaltimpuls ein, wird die Einschaltzeit für die gewählte Dauer verlängert.

    Wenden wir uns jetzt kurz dem Parameter „Transition Time“ zu:

    SCR311.PNG

    (SCR311)

    Gewählte Transition-Time 1 Sekunde

    SCR312.PNG

    (SCR312)

    Transition-Time 1 Millisekunde. Man beachte: Die Einschaltrampe bleibt unverändert!

    Setzt man im Mode „Toggle“ oder „Edge“ die Auto-Off-Zeit länger, als der Eingangsimpuls, wird Auto-Off nicht ausgeführt! Im folgenden Beispiel wurde Auto-Off mit 2 Sekunden gewählt, der Eingangsimpuls ist jedoch nur eine Sekunde lang:

    SCR308.PNG

    (SCR308)

    Bemerkenswert ist, daß die Transition-Time auf 0ms eingestellt war! Die Variation der Transition-Time zwischen 1ms und 1000ms brachte kein anderes Ergebnis!

    „Habt Geduld. Alle Dinge sind schwierig, bevor sie einfach werden!“ (aus Frankreich)

    „Nothing in life is to be feared, it is only to be understood.“ (Marie Curie, 1867-1934)

    „Es reicht nicht“, rief Schiller, „Gedankenfreiheit zu fordern, man muß auch denken können, sonst fordert man Gedankenlosigkeitsfreiheit und die ist die Freiheit zur Dummheit, welche wiederum die schlimmste Unfreiheit überhaupt ist!“
    (Aus „Besuch aus Weimar“ von Gert Heidenreich, Schriftsteller, *1944 in Eberswalde)