Moin,
vor gut acht Jahren baute ich einen DHT22 (ganz links auf dem Photo), ein elektronisches Hygrometer/Thermometer, in ein sehr simples Gehäuse (2. von links) und hing es sonnen- und regengeschützt nach draussen, weil ich für ein Raspi - Projekt diese Daten brauchte. Immerhin acht Jahre lang spielte das auch, bevor dann recht plötzlich die Luftfeuchtewerte von halbwegs plausibel auf 100% stiegen und dort auf Dauer verweilten. Der typische DHT22 - Tod. Frieden seiner Asche.
Nun sollte also Ersatz her und weil man ja bei Neuauflagen auch Innovation mit ins Spiel bringen soll, habe ich also verschiedene Gehäuseformen und ihre Vor- und Nachteile in einem zweimonatigen Vergleichstest ausprobiert. Angetreten sind:
- dasselbe Gehäuse wie bislang (2.v.l.)
- ein schnuckeliges Gehäuse zum Selbstdrucken (Link) (3.v.l.)
- ein aufwendiges Gehäuse mit verschachteltem Kamin zum Selbstdrucken (Link) (4.v.l.)
- eine fertige Lösung mit Gehäuse, Sensor & Kabel — findet sich im Netz unter AM2306 zu sehr (!) unterschiedlichen Preisen (5.v.l.)
Eine kleine Warnung vorweg: das Kamingehäuse ist schon wirklich brachial und braucht unfassbare Druckzeit. Das nicht mal eben aus Langeweile in den Drucker schieben.
Beide Selbstdrucke wurden mit 20% Füllung gedruckt.
Mich interessierte, wie sich die verschiedenen Gehäuse im Alltag schlagen. Der Testaufbau bestand aus vier Shelly Plus 1 mit Shelly Plus Add-On. Alle vier Sensoren wurden zwei Stunden auf der Werkbank nebeneinander gelegt, dann per Offset aneinander angepasst, sodass sie dasselbe Ergebnis anzeigten. Und dann ging's "auf die Weide", also nach draussen. Dort habe ich die Sensoren erstmal an die alte Stelle gebracht: sonnen-, regen- und windgeschützt. Relativ schnell zeigte sich, dass das dritte Gehäuse einfach doch sehr viel Masse hat, die dann die Temperaturmessung insofern beeinflusst, als dass Veränderungen deutlich langsamer zu sehen sind, als bei den anderen Gehäusen. Natürlich war das quasi ungeschützte Gehäuse das schnellste, aber auch das kleine Selbstdruckgehäuse war noch relativ fix. Der AM2306 lag im Mittelfeld.
Nach etwa einem Monat sind die drei angeblich regengeschützten Gehäuse an einen anderen Ort umgezogen: immer noch sonnengeschützt, aber jetzt Wind und Regen ausgesetzt (und davon hatten wir ja in den letzten Wochen in Hamburg ausreichend). Die beiden großen Gehäuse waren auch nach übelstem Wetter innen trocken, beim kleinen Gehäuse hatte ich an einem Tag, an dem es mit sehr viel Wind regnete innen etwas Feuchtigkeit; da das Gehäuse aber unten eine Öffnung hat, ist das nur mediumschlimm. Gleichzeitig war zu beobachten, dass Wind der Messgenauigkeit bei den beiden großen Gehäusen guttut. Klar, wenn der Wind für Luftdurchsatz sorgt, spielt die Gehäusemasse weniger eine Rolle.
Bei der Sensorposition der vergangenen acht Jahre war es so, dass das Gehäuse an einer Fensterwange befestigt war. Das Gebäude strahlt eine gewisse Wärme aus, das Gehäuse selbst war sehr klein und das scheint verhindert zu haben, dass bei größeren Temperaturunterschieden Kondenswasser entsteht — auch wenn das natürlich die Temperaturmessung etwas beeinflusst. Das große Selbstdruckgehäuse hat schon recht viel Masse und so ist Kondenz bei größeren Temperaturunterschieden immer dann ein Thema, wenn es windstill ist (oder wenn das Gehäuse windgeschützt aufgehängt wird). Dann bleiben auch die Hygrometerwerte dementsprechend hoch. Das ist beim AM2306 etwas besser und beim kleinen Selbstdruckgehäuse ebenfalls.
Fazit: ich selbst werde die beiden großen Gehäuse nicht nutzen. Zu groß, zu auffällig zu hässlich und die Messergebnisse sind träger, als bei den kleinen Gehäusen. Ich werde dem kleinen Selbstdruckgehäuse mal die Chance geben und am Ende des Jahres sehen, ob sich darin dann ein Insektennest findet (beim AM2306 sind dafür die Löcher zu klein, das große Selbstdruckgehäuse ist glaube ich ein perfektes Nest).