Hallo,
um herauszufinden wie es mit der Genauigkeit des Shelly 3EM steht, habe ich ihn mit dem ELV Energy Master Profi-2 verglichen. Ich gehe davon aus, dass dieses Messgerät ziemlich genau ist. Gerade das Messprinzip durch um die Leiter gelegte Spulen ist dafür bekannt im Vergleich zu anderen Methoden nicht so genau zu sein.
Ich habe das Gerät einphasig angeschlossen und alle 3 Eingänge versorgt, aber nur eine Spule angeschlossen. Die Spule liegt im Stromweg vor dem Shelly, sollte also dessen Eigenverbrauch mitmessen.
Die gemessene Spannung stimmt mit dem ELV Gerät überein.
Der Energy Master Profi-2 zeigt einen Eigenverbrauch von 1 Watt für den Shelly 3EM an (Relais nicht angezogen). Der Shelly zeigt 0,0 Watt an, misst also gar keinen Eigenverbrauch.
Die Werte wurden über IP/status abgerufen. Bei MQTT viel auf, dass die Werte teils nur verzögert angezeigt werden.
Hier eine kleine Übersicht
ELV Energy-Master Profi 2 | Shelly | Verbraucher |
2,5 | 2,46 | Per Zigbee dimmbare LED-Lampe |
3,5 | 3,55 | Per Zigbee dimmbare LED-Lampe |
8,4 | 8,57 | Per Zigbee dimmbare LED-Lampe |
1,6 | 1,59 | Per Zigbee dimmbare LED-Lampe |
33,2 | 33,2 | Ventilator Stufe 1 |
56,9 | 58,15 | Ventilator Stufe 2 |
1,6 | 1,85 | Elektroheizung Standby |
2178 | 2181 | Elektroheizung heizend |
Soweit so gut, hier ist die Genauigkeit ziemlich hoch
Kommen wir nun zu längeren Verbrauchern, wo der Shelly über eine gewisse Zeit den Energieverbrauch misst.
Staubsaugen: Shelly 252,6 Wh, Energy Master 251 Wh
Induktionskochfeld auf geringer Stufe: Hier liegt die Schwierigkeit darin, dass das Induktionskochfeld taktet und nur für wenige Sekunden ca. 1000 Watt zieht und danach nur der Lüfter ca. 5 Watt zieht. Shelly: 283,3 Wh, ELV Energy Master 286 Wh
Zwischendurch war die Abweichung aber teilweise höher gewesen und gegen Ende hat sie wieder besser mit dem ELV Messgerät übereingestimmt. Da hier auch über diverse Abweichungen zum offiziellen Zähler berichtet wird, könnte es sein, dass das interne Messinterval mal besser, mal schlechter mit dem Zeitpunkt übereinstimmt, wo sich die Last ändert. Ist aber nur eine grobe Vermutung.
Ich habe auch die Werte in InfluxDB geschrieben und via Grafana ausgewertet. Die Leistung habe ich auf 2 Arten erfasst. Einmal indem ich jede Sekunde IP/status abfrage und die Leistung von dort nehme und einmal via MQTT .../emeter/0/power
Die verbrauchte Energie wird dabei integiert. Mit MQTT kommt man auf 276 Wh, mit dem Polling Ansatz auf 290 Wh. Jetzt kann man sich aussuchen was genauer ist (Shelly: 283,3 Wh, ELV Energy Master 286 Wh). Interessant ist die Zeit gegen 31:37. Der WLAN Empfang war gut, keine Ahnung, was der Shelly da gemacht hat, jedenfalls kamen weder per MQTT Werte, noch per Polling Werte. Der letzte Werte war um 21:37:04, der nächste dann um 21:37:26, 21:37:47 bis 21:37:49 und dann wieder um 21:38:10 und dann kamen die Werte wieder im Sekundentakt. Um solche Situationen zu vermeiden habe ich bei MQTT QOS auf 1 gestellt, also dürften die Werte eigentlich nicht verloren gehen. Bei Influx DB habe ich Millisekunden als Zeitauflösung, d.h. es müssten die fehlenden Werte alle zur selben Millisekunde eingetroffen sein, nur dann wären sie überschrieben worden. Da aber der geringste Zeitabstand zwischen 2 Werten ca. 500 ms sind, gehe ich nicht davon aus, dass der Shelly 3EM die Werte, die nicht übermittelt werden konnten nachträglich übermittelt hat. Vielleicht war es doch kein WLAN-Problem, sondern ein "Hänger" des Shelly. Mir war vorher schon aufgefallen, dass es manchmal einige Zeit dauerte, bis die Weboberfläche erschien. Das spricht für den Hänger des Shelly.
Ich hoffe dieser kleine Test war hilfreich für euch.
UPDATE: Noch eine Kleinigkeit, die mir aufgefallen ist. Nachdem ich nur eine Spule und alle 3 Leiter angeschlossen habe, hat der Shelly auf L2 Gesamt 0,3 Wattminuten gemessen (die waren noch vor dem Firmwareupdate auf die aktuelle 1.8.1 Version) und auf L3 sogar 0,7. Das finde ich widerum beunruhigend wie das passieren konnte, schließlich läuft er bei seinem eigenen Verbrauch von 1 Watt nicht an und registriert ihn nicht. Dass er etwas misst, wo gar nichts ist, beunruhigt mich. Eventuell liegt es aber auch einfach nur daran, dass keine Spule angeschlossen war und der Ausgang offen war, da kenne ich das Messprinzip zu wenig.
Im Vergleich zu einem Ferrariszähler über 24 Stunden betrug die Abweichung nur ca. 1 %. Weitere Details dazu siehe RE: Shelly 3EM nicht geeignet für PV-Anlagen mit Eigenverbrauch