Hallo Bernd,
wir haben darüber ja schon mal kurz diskutiert gehabt. Ich glaube auch, dass das gut funktionieren kann, bzw. es funktioniert bei mir ja auch hervorragend. Trotzdem war ich mir im Neubau damals schon unsicher, mittlerweile würde ich dann sogar klar sagen man setzt besser auf KNX, Loxone oder ähnliches.
Ich glaube der Preis des 4 Pro Plus ist noch nicht bekannt? Ich habe was von um die 100€ gefunden, aber weiß nicht, wie seriös das ist. Ich glaube aber jedenfalls nicht, dass es weit darunter sein wird. Das wäre dann teurer als ein KNX Schaltaktor.
Wifi bleibt für mich anfälliger als ein Bus, außerdem veraltet die Technik schneller. Der LAN-Port macht es etwas weniger anfällig, ist aber soweit ich das verstanden habe ein extra, kostet dann also wohl nochmal mehr. Dafür sind dann zusätzliche Switche erforderlich und während der Bus bewusst für den Einsatz entwickelt wurde, hat man dann eine Technologie, die dafür gar nicht optimiert ist, braucht zusätzliche Switche, etc. Mit welchem Vorteil?
Wenn man LAN weglässt und bei den bekannten kleinen Shellys bleibt, dann wird das etwas günstiger als bei KNX sein, aber eben auch fehleranfälliger und vermutlich nicht so dauerhaft (somit auf die Zeit gesehen womöglich sogar teurer). Allein Stichwort Firmware Update. Will man wirklich (auch noch einem Kunden und nicht sich selbst!) ein System andrehen, bei dem der in der App mal auf Update drückt und dann womöglich in einem Haus steht, in dem kaum noch etwas funktioniert?
Das übergeordnete System trifft auf alle Lösungen (naja, bei Loxone habe ich nie weiter geschaut, irgendwie fand ich KNX sympathischer) zu. Generell kann man mittlerweile viel kombinieren, ich kann mir auch in einem KNX Neubau zum Beispiel vereinzelt Shellys vorstellen.
Ich kenne KNX jetzt bisher kaum, vermute aber, dass man da ähnlich schnell reinfindet wie in die anspruchsvolleren Shelly Anwendungen. Auch Eigenbauer können also in Eigenregie vieles machen.
Ich komm mir komisch vor hier contra Shelly zu argumentieren, momentan setze ich ja selbst voll darauf und hab schon wieder Dutzende auf dem Postweg zu mir. Bei einem Neubau wie in der Frage hier sehe ich es aber einfach so, dass ein Bus System sinnvoller ist. Finanziell keine riesigen Unterschiede, funktionell verlässlich und mindestens mit dem gleichen Funktionsumfang, welchen Vorteil bietet mir Shelly denn?
Und bei einer Fragestellung wie auf Facebook, also einem (noch dazu luxuriösen 500qm Haus) für den Kunden eines Architekten erst recht. Aus meiner Sicht wäre es geradezu wahnsinnig da Shelly einzusetzen. Der Architekt würde jahrelang mit Beschwerden kämpfen müssen, in Deutschland hätte er noch Gewährleistungsprobleme. Ein Bus-System dagegen funktioniert einfach, ist allgemein bekannt (wer kümmert sich darum, wenn jetzt dort ein Shelly spinnt?) und zum Beispiel auch bei einem Hausverkauf ein Wert.
Wenn mich jemand ärgern will, dann holt er oder baut er sich für um die 10€ mit einem ESP8266 einen deauther und ohne großen Aufwand dürfte mein gesamtes Shelly System - trotz eines nach meiner Kenntnis recht gut gesicherten Netzwerk mit VLANs, RADIUS, IPS, .... - innerhalb einer Minute komplett unbrauchbar sein. Will man das wirklich riskieren, wenn man es recht leicht vermeiden kann?
Weiteres Beispiel Stromverbrauch. Ich habe jetzt versucht dazu bei KNX eine Aussage zu finden, gar nicht so einfach, aber am Bus hängt wohl oft ein 20-40W Netzteil. Shellys verbrauchen pro Aktor wohl 0,5 - 1W, ich lese zwischen den Zeilen heraus, dass Shellys in einer großen Installation da deutlich über KNX liegen (lasse mich aber gerne korrigieren). Mal angenommen wir haben 120 Shellys, das sind im Jahr 120*0,7W*1 Jahr*30ct/kWh = 220€. Wenn ich mal 30W für KNX annehme komme ich auf 80€. Die Zahlen sind wahrscheinlich völlig falsch, mir geht es nur darum zu zeigen, dass ein großer Unterschied da sein KÖNNTE. Wenn dem so ist, dann haben die Shellys in einer so großen Installation noch weniger finanzielles Potential.
Zuguterletzt geht es mir dann aber auch so, dass ich Technikfan bin, mich dann aber wieder frage, was ich wirklich will und brauche.... Momentan fehlt mir etwas die Zeit mich da tiefer damit zu beschäftigen. Ich weiß, dass ich elektrische Rollläden nicht missen möchte. Das geht aber auch ohne Bus. Die Shellys sind besser als meine Busch Jäger Rollladensteuerungen - und günstiger. Aber muss das Licht smart sein? Ja, anpassbarer Weißton und dimmen ist angenehm. Aber wozu die Vernetzung? Mir fällt da noch der zentrale Licht-Aus-Schalter beim Verlassen des Gebäudes ein, aber so wirklich der extreme Mehrwert erschließt sich mir noch nicht. Wenn ich neu baue, würde ich das wohl stark von den Kosten abhängig machen.
Heizungssteuerung? Wozu? Beim Heizkörper verstehe ich es, aber in Zukunft werden immer mehr Wärmepumpen verbaut, die erfordern Systeme mit niedriger Temperatur, auf FBH will sowieso niemand mehr verzichten, die muss ich aber nicht regeln. Ganz im Gegenteil, die Effizienz der WP ist eher besser, wenn ich einmal einen wirklich guten hydraulischen Abgleich mache und das nicht mehr antaste. Meine Garagentore sind elektrisch. Aber müssen sie smart sein? Den Knopfdruck bei der Ankunft traue ich mir noch zu. Der Komfortgewinn wird wohl schnell dadurch aufgezerrt, dass ich mir überlegen muss, wie ich das Tor daran hindere aufzugehen, wenn etwas im Weg steht. Und so geht das weiter, in vielen Bereichen bin ich wohl interessiert an allem neuen zu Smart Home, zugleich zweifle ich dann auch mal, ob das überhaupt alles etwas bringt 
Gerade auch mal wieder den Wikipedia Eintrag zum Smart Home gelesen, Zitat:
"Als beispielhaftes Szenario sei das Einschalten der Heizung via Smartphone eine Stunde vor der Heimkehr genannt, so dass die bis dahin kalte Wohnung bei der Ankunft bereits angenehm warm ist, ohne dass während der gesamten Abwesenheit Energie verschwendet worden wäre."
Das ist aus meiner Sicht zum Beispiel realitätsfern. Selbst einen Heizkörper würde man max. etwas herunterregeln (und müsste schon überlegen, ob das nicht mehr Nachteile hat), aber ein modernes, gedämmtes Haus mit FBH? Never ever!
Nebenbei, mich würde interessieren, was du von Lüftungslösungen hältst? Da bin ich selbst sehr unentschlossen. Die einen meinen eine zentrale Lüftung ist das allerbeste, die anderen sagen Katastrophe und baue max. eine dezentrale Variante ein.
Meine uralte Fritzbox musste 1x in der Woche neu gestartet werden, weil sie sonst immer Probleme gemacht hat